Gemeinsam unterwegs

       

    „Wie sollte ich meinen Nächsten lieben, wenn ich ihn nicht kenne?“ – so lautet eine der wichtigsten Botschaften der interreligösen Ökumene im 21. Jhd. Diese für die Gegenwart bedeutende Frage konkretisiert sich jedes Jahr im Rahmen des ökumenischen Projekts „Gemeinsam unterwegs“. Durch dieses Projekt wird das interreligiöse Kennenlernen unter den neu in unsere Schule aufgenommenen Schülerinnen und Schüler, die ihre Wurzeln in verschiedenen Kulturen bzw. Weltreligionen haben, gefördert. 
            Das Projekt „Gemeinsam unterwegs“ wird schon seit fast 15 Jahren von den verantwortlichen Lehrkräften unserer Schule als eintägige Schulveranstaltung durchgeführt. Dabei unternehmen alle ersten Klassen (9. Schulstufe), begleitet von ihren Klassenvorständen, eine Wallfahrt zu den Gotteshäusern der vier größten Religionen Österreichs (katholisch, orthodox, islamisch und evangelisch).

 

  •             Der Tag begann um 8.00 Uhr Vormittag, als die erste Klasse die 1. Station, nämlich den Stephansdom, betrat. Für viele Schülerinnen und Schüler bedeutete diesen Kirchenbesuch überhaupt den ersten Kontakt mit einem Gotteshaus anderer Kultur und gleichzeitig mit der Mehrheitsreligion Österreichs. 
  •             Als Nächstes stand die neue orthodoxe Kapelle zum hl. Johannes Chrysostomos am Hafnersteig als 2. Station der Wallfahrt “Gemeinsam unterwegs” auf dem Programm. In diesem Heiligtum erhielten die Schülerinnen und Schüler eine kleine Einführung in die räumliche Einteilung einer orthodoxen Kirche, sowie in die Ikonenwelt, welche die orthodoxen Heiligtümer typischerweise prägt. Abschließend gab es die Gelegenheit, einen der wichtigen Momente aus der Göttlichen Liturgie zu sehen, nämlich die Beweihräucherung der hl. Ikonostase (Ikonenwand).    
  •             Die 3. Station war in der evangelischen Kirche A.B. in der Dorotheergasse, wo die Schülerinnen und Schüler einen kleinen Überblick über die Reformation und in die Lebensgeschichte von Martin Luther bekamen. Auch konnte man dort eine Kirchenorgel betrachten, sowie das Taufbecken, in dem neue Christen durch die Taufe in die Gemeinde aufgenommen werden.
  •             Als 4. Station wurde die albanische Moschee in der Menzelgasse besucht. Hier gab es die Möglichkeit für unsere Schülerinnen und Schüler, einen Einblick in das Haus Gottes der islamischen Glaubensgemeinschaft zu erhalten. Während man sich beim Betreten einer katholischen oder orthodoxen Kirche üblicherweise bekreuzigt, so musste man am Eingang zum Gebetsraum die Schuhe ausziehen. Dann wurde vom Imam die Moscheeeinteilung und besonders der Gebetsraum vorgestellt, sowie die Nebenräume, die für freizeitliche Aktivitäten der Gemeinschaft dienen, gezeigt.
  •             Der Projekttag schließt mit der 5. Station, der Kalvarienbergkirche neben unserer Schule.  Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler über zentrale Orte des Sakralraums: Altar, Ambo, Taufbecken, Orgel sowie Kreuzweg. 

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Projekt „Gemeinsam unterwegs“ auch laut der Schülerinnen und Schüler selbst „eine interessante und lehrreiche Gelegenheit darstellt, über den eigenen kulturellen und konfessionellen Horizont hinauszuschauen“. Auch leistet unsere Schule durch dieses Projekt ihren eigenen Beitrag für ein harmonisches gesellschaftliches Miteinander und für eine Welt des gegenseitigen Verständnisses. 

 

- P. Bartholomäos Ungureanu